9/23/2007

Gerhard Roth: Memoiren in Überlänge

Die wohl längste Lesung des Jahres erlebte ich am Freitag im Akademietheater: Gerhard Roth las mit professioneller Unterstützung von Libgart Schwarz (Burgtheater) und eines ob eines läutenden Handys unsäglich genervten Ignaz Kirchner aus seinem neuen Roman "Das Alphabet der Zeit". Beinahe 2 Stunden dauerte die Lesung, die sich allerdings als sehr kurzweilig herausstellte. Inhaltlich sind die Erinnerungen an Kindheit, Jugend etc. sehr heiter und gnädig gegenüber allen darin vorkommenden Personen geschrieben, dabei aber, wie viele Memoiren, in meinen Augen nicht unbedingt transzendental. Mit Ausnahme der politischen Dimension natürlich, da Roths Eltern beide Nazis waren. Problematisch auch hier, wie bei vielen vergleichbaren Werken, die Darstellung der Kindheitserinnerungen, in die sich die Altersweisheit des Erwachsenen mischen und somit wenig glaubwürdig wirken.

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