11/26/2007

Der Frust eines Theaterfans

Nur kultivierte Leute gehen ins Theater? Denkste! Mittlerweile entwickle ich echte Aggressionen, wenn sich die Leute vor, hinter und neben mir fröhlich durchs Stück quatschen und witzeln, als ob sie daheim vor der Glotze säßen. Die Usancen schreiben hier böse Blicke vor, was erfahrungsgemäß überhaupt nichts bringt. Egal, ob im Burgtheater oder an einer kleinen Alternativ-Bühne. Egal, ob jung oder alt. Alle quatschen sie. Lautstark hüsteln und räuspern tun sie sowieso. Und es ist ein Wunder, wenn mal gerade kein Handy läutet. Ist es denn wirklich so vorgestrig, sich im Theater sittsam das jeweilige Stück anzuschauen? Wer mal von tätlichen Übergriffen in einem Wiener Theater liest: Ich war's!

11/24/2007

Von Handys, Bomben und Gefühlen

Ad hoc könnte frau meinen, dass sie beim Theaterstück "Mobil" des Spaniers Sergi Belbel eine ausschließlich heitere Persiflage der grassierenden Handymania erwartet. Weit gefehlt: Hier wird die Fixierung auf die mobile Kommunikation als Vehikel für die Entwicklung komplizierter Charaktere und Beziehungen verstanden. Mutter und Tochter auf der einen Seite und Mutter und Sohn auf der anderen - die Wege dieser vier kreuzen sich bei einem Bombenanschlag am Flughafen. Im Hochgefühl der Überlebenden setzen sie unerwartete, aber letztlich überfällige Handlungen, stets per Telefon: Befreiung via Handy. Sehr sehenswert - sofern Sie nicht das Pech haben, dass ein Mittvierziger neben Ihnen in der ersten Reihe die Füße auf die Bühne legt, theatralisch an die Decke starrt, pausenlos hustet und mit sonstigen unfeinen Aktionen permanent um ihre Aufmerksamkeit heischt. Noch bis 8. Dezember im Theater Drachengasse in Wien.