12/12/2008

Disparater Literatur-Reigen




Eine etwas disparate Truppe hat das Team der ORF-Literatursendung "les.art", die in der Wiener Hauptbücherei aufgezeichnet wurde, versammelt: Sigrid Löffler, die Grande Dame der Literaturkritik, die Elke Heidenreich leichthin als "Nicht-Kritikerin" abtat und es offensichtlich als negativ erachtet, dass Zweitere ihre beim Lesen eines Buches empfundenen Emotionen in Worte fasst. Christoph Ransmayr, seines Zeichens Verfasser höchst anspruchsvoller Romane, formte kluge und endlose Schachtelsätze, ohne je den Faden zu verlieren. Neben diesen beiden Überdrüber-Intellektuellen nahm sich Heinz Strunk, äußerst erfolgreicher, leicht stotternder Satiriker und Autor von Zeitgeist-Romanen, ziemlich blass aus. Den notwendigen Schwung brachte der Moderator Dieter Moor in die Bude, der gute bis pfiffige Fragen stellte, aber nicht immer eine Antwort erhielt. Frau Löffler z.B. ist die Antwort schuldig geblieben, wo denn "gute" Literatur anfängt. Wenn es jemand (für sich) beantworten kann, dann sie. Warum sagt sie es nicht? Übrigens wird die Sendung am Montag, den 15. Dezember um 22:30 Uhr ausgestrahlt.

11/19/2008

Immer wieder: Andrea de Carlo

Habe ich an dieser Stelle schon mal gesagt, was ich von Andrea de Carlo halte? Jaaaa??? Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Ich LIEBE Andrea de Carlo! Auch beim 15. Buch und vermutlich vielen hunderten Lesungen ist er unschlagbar charmant und durch und durch sympathisch - so wie heute in der Hauptbibliothek in Wien bei einer zweisprachigen Lesung aus seinem neuen Roman "Das Meer der Wahrheit", das im Original eigentlich "Das Meer der Wahrheiten" (also im Plural) heißt. Andrea de Carlo plauderte über Politik in Italien, über sein abgeschiedenes Zuhause, seine Bereitschaft zum Auswandern und seine Nebenbeschäftigung als Rockmusiker. Dieser Abend mit Andrea de Carlo war so ziemlich das Einzige, das mich beim derzeitigen kalten und unangenehm windigen Wetter aus dem Haus brachte. Es hat sich allemal gelohnt. Ich freu mich sehr auf die Lektüre!

10/08/2008

Die Waffe einer Frau

...ist natürlich nicht ihr Vorbau, nicht ihre Stilettos, nicht ihre sprichwörtliche Empathie oder ihr Multitasking-Talent. Die Waffe einer Frau ist - was sonst - ihr Kopf. Das Theaterstück "Love Me Gender", das derzeit im stets schön feministischen Theater Drachengasse gezeigt wird, besteht aus Sketches rund um Geschlechterrollen und Frauenbilder. Vor einem sehr ansprechenden Bühnenbild stellen die hervorragenden drei Schauspielerinnen Sabine Herget, Claudia Seigmann und Brigitta Waschnig die Welt auf den Kopf - etwa wenn ein männlicher Bewerber nach Kinderwünschen ausgefragt wird - oder parodieren auf Teufel komm raus. Die Botschaften stimmen erwartungsgemäß nachdenklich. Oder ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass in Fernsehsendungen nie weibliche Expertinnen zu Wort kommen? Sind Sie schon mal mit einer Pilotin geflogen? Haben bei einer Professorin ein Seminar besucht? Tja, es ist noch ein langer Weg zur Gleichstellung...laut einer im Stück erwähnten englischen Studie noch ganze 150 Jahre. Foto: Reinhard Winkler

10/02/2008

Paul Auster am Fließband

Gestern war einer der ganz "Großen" der amerikanischen Literatur erstmals zu Gast in Wien und las im brechend vollen Theater "Ronacher". Nach einer sehr launigen Einleitung von Fritz Ostermayer bestach auch die Gestaltung der Lesung: Der Autor und Schauspieler Florentin Groll lasen abwechselnd auf Englisch und auf Deutsch, und zwar aufeinanderfolgende Passagen aus "Man in the Dark". Während die ausgewählten Passagen nur mäßig interessant waren (lange Filmbeschreibungen), wirkte der Autor im nachfolgenden Gespräch sympathisch und gut gelaunt, sehr anti-Bush und selbstreflektiert. Über sprachliche Unsicherheiten der Moderatorin Iliane Weiß ("thank you in the name of the audience") sah er dabei galant hinweg. Etwas weniger gut gelaunt erlebte frau den Autor bei der Signierstunde, wo er sich in echter Fließbandarbeit wohl in hunderten Büchern verewigt hat. Als Veranstalter dieser gelungenen Veranstaltung fungierte übrigens Richard Jurst, der ehemalige Inhaber des legendären Buch & Wein, der von seinen zahlreich vertretenen Fans begeisterten Applaus erntete. Weiter so! Laut Richard Jurst in Planung: Lesungen mit Stewart O'Nan, Colum McCann.

9/24/2008

Enttäuschende Madonna

Ihre Liedtexte sind natürlich keine lyrischen Meisterwerke, dennoch verdient die "Queen des Pop", die für mich die 80er-Jahre verkörpert, einen Eintrag. Nur leider einen negativen: Beim schlecht organsierten Mega-Konzert (ca. 50.000 Menschen) auf der Donausinsel kam überhaupt keine Stimmung auf. Madonna spulte ihre perfekt inszenierte Show mit viel Licht, Video und allerlei Schnickschnack lieblos und uninspiriert herunter, kommunzierte kaum mit dem Publikum, klammerte sich oft an eine Gitarre, auf der sie mühsam ein paar Griffe beherrschte. Die Gesangsleistung war mäßig und ich persönlich vermisste schmerzlich die Hits aus den Anfängen ihrer Karriere. Ein enttäuschendes Erlebnis, das auch noch mit der entsprechenden Botschaft auf der Videowall endete: Game Over. Ein altmodisches und persönlich vorgetragenes "good bye Vienna" wäre doch viel netter gewesen.

9/15/2008

Warum ich kündige

Jawoll, ich kündige - nicht meinen Job, das wäre doof, da ich ja Chefin und Angestellte in Personalunion bin (www.texterei.com). Nein, ich kündige mein langjähriges Abo der Zeitschrift "Brigitte". Schon länger störte mich, dass "Brigitte" zwar Chancengleichheit für Frauen predigt, gleichzeitig aber einen männlichen Chefredakteur beschäftigt. Erst durch die Lektüre von "EMMA" wurde mir bewusst, was ich abseits des Mainstream so verpasst habe - nämlich bissigen, forschen, feministischen Journalismus, ganz ohne Diäten, Kochrezepte und dutzende Seiten Werbung. Nur leider ist die "Brigitte" den "EMMAs" in Sachen korrekter Rechtschreibung meilenweit voraus. Hier zeigt sich wieder: Frau kann nicht alles haben. Übrigens: EMMA hat natürlich eine Chefredakteurin. Sie heißt Alice Schwarzer.

9/08/2008

Alice Schwarzer über Romy Schneider

Alice Schwarzer, eine meiner großen Heldinnen, war heute in Wien und las aus ihrer neu aufgelegten Biografie über Romy Schneider. Die Galionsfigur der Feministinnnen ist nicht nur eine Frau mit Überzeugung, ausgefeilter Rhetorik und Humor, sondern auch noch ausgesprochen sympathisch. Die laut Eigendefinition "meistangefeindete Frau Deutschlands" las aus ihrem Werk über Romy Schneider, eine äußerst widersprüchliche Persönlichkeit: liberal-feministisch und konservativ-unterwerferisch zugleich - eine "scheinbar moderne Frau", die letztlich, wie die Autorin meinte, an einer "Überdosis Weiblichkeit" scheiterte. Ein äußerst inspirierender Abend mit einer Frau, die Pionier- und Herkulesarbeit für die Gleichstellung von Frauen geleistet hat. Bitte weiter so! Heute Abend bin ich auch stolze Abonnentin von "Emma" geworden. Die signierte Ausgabe kommt in den Reliquienschrank.

8/29/2008

Die Millennium-Trilogie, Teil 2

Stieg Larssons Romane sind für mich die Pageturner schlechthin. In diesem zweiten Band ("Verdammnis") der "Millennium-Triologie" werden viele Fragen über Lisbeth Salander beantwortet, die im ersten Teil offen bleiben. Dazu gibt es einen sehr komplexen und gut durchdachten Plot, viele Schurken und ein sehr pessimistisches Weltbild. Geschickt verquickt Larsson hier Enthüllungen über Mädchenhandel in Schweden mit der unheimlichen Vergangenheit von Lisbeth Salander. Eher unfreiwillig arbeiten wieder der Journalist Mikael Blomkvist und ebendiese Lisbeth zusammen. Beim Ende hat der Autor zwar ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, was aber der Lesefreude nach über 700 Seiten kaum Abbruch tut. Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

7/29/2008

Die Millennium-Trilogie, Teil 1

Genau vier Tage hat meine Literatur-Abstinenz gedauert, in denen ich unter anderem die zentimeterdicke Sonntagsausgabe der "New York Times" studiert habe. Danach: 688 Seiten Thriller von Stieg Larsson - "Verblendung" ist der erste Teil der mittlerweile im deutschsprachigen Raum recht bekannten "Millennium"-Trilogie. Spannende, kurzweilige Lektüre, wobei ca. die ersten 400 Seiten ohne Gewalt auskommen - aber dann wird es zum Teil heftig. Mikael Blomkvist, ein vorübergehend in Ungnade gefallener Enthüllungsjournalist, soll das Rätsel des Verschwindens der Großnichte eines alten Industriellen klären. Die Entdeckungen, die er wider Erwarten macht, sind ganz furchtbar. Gemeinsam mit Lisbeth Salander, die sich auf Umwegen bei seinen Recherchearbeiten zu ihm gesellt, stellt er ein sehr außergewöhnliches "Ermittlerpaar" dar: Hier der renommierte, wenngleich etwas angeschlagene Journalist, da das leicht asoziale Genie mit dunkler Vergangenheit. Gut strukturierter Thriller, falsche Fährten, gute Entwicklungen, sehr gute Unterhaltung. Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

7/23/2008

Literatur-Overkill

Also das gab es bei mir wirklich noch nie - dass ich der Literatur, zumindest vorübergehend, überdrüssig bin. Ohne einen neuen Weltrekord im Viel- und Schnellesen aufstellen zu wollen, habe ich hier im Urlaub in den USA in den ersten 2 Wochen stolze 9 Bücher mit insgesamt geschätzten 2.000 Seiten gelesen: den neuen Martin Suter, den neuen T.C. Boyle, ein gelungenes Sozialporträt über Kolumbien, einen misslungenen Thriller von Michael Collins als Reiselektüre, meinen erster Roman von Anna Quindlen, "Ich und Kaminski" von Daniel Kehlmann, einen im Milieu der Sprachwissenschaft angesiedelten Krimi, "Forgive me" von Amanda Eyre Ward und "Zwei von zwei" von Andrea de Carlo. Aber wie ich mich kenne, halte ich nach wenigen Tagen Pause bereits das nächste Buch in Händen, voraussichtlich: "Verblendung" von Stieg Larsson. Ich werde berichten.

7/11/2008

In eigener Sache: verfilmte Kurgeschichte

Nachdem schon zahlreiche Schülerinnen im Deutschunterricht mit meinen Kurzgeschichten mehr oder weniger beglückt werden (und mich regelmäßig um die Interpretation meiner eigenen Texte ersuchen), erlebt eine Kurzgeschichte von mir nun den Sprung weg vom Papier: Ein Kurzfilm, basierend auf meinem Text "Ich, mein Nachbar, ich" von Bernhard Bornatowicz, ist bereits fixfertig im Kasten. Der Film trägt den Titel "Mein Nachbar" und sieht im Trailer schon mal sehr professionell und vielversprechend aus. Glückwunsch an alle Mitwirkenden! Bei der Premiere kann ich leider nicht dabei sein, weil ich derzeit in den USA bin - freue mich aber sehr darauf, den ganzen Film zu sehen. Weitere Infos in Bälde in diesem Blog.

7/10/2008

Frauenfeindlicher Shakespeare?

Diesmal melde ich mich aus den USA, wo meine ebenso literaturbegeisterte Zwillingsschwester und ich in Cedar City/Utah das alljährliche Shakespearean Festival besucht haben. Gesehen haben wir "Two Gentlemen of Verona" und "Taming of the Shrew". Bei letzterem Stück bekam ich Aggressionsschübe - das Stück handelt von der "Zähmung" einer widerspenstigen Frau zu einem unterwürfigen Schuhabtreter, der sich nichts Schöneres vorstellen kann, als ihrem "Herrn", "Monarchen" und "Gott" zu dienen. Jeder Feministin kommt hier die Galle hoch. Schon klar, dass im 16. Jahrhundert der Feminismus noch nicht erfunden war, dennoch: Es wäre angebracht, dieses höchst unzeitgemäße Stück von den Bühnen dieser Welt zu verbannen. Besonders in der stark überzogenen, mit Klamauk-Elementen durchzogenen Inszenierung, die in Utah auf die Bühne durfte.

6/05/2008

Thank you and...goodbye!

Hurra - Bon Jovi-Konzert, Open Air in Ebreichsdorf bei Wien! Leider musste es bei der Vorfreude bleiben: Trotz miesem Wetter verstopften abertausende Menschen die Autobahn. Eine 20-Minuten-Autofahrt zur ehemaligen Trabrennbahn nahm so beinahe 4 Stunden in Anspruch. Die Parkmöglichkeiten vor Ort waren ein Witz und nach 45-minütigen Fußmarsch zum Konzertgelände hörten wir Jon Bon Jovi gerade noch sagen: Thank you and...goodbye. Dann kamen noch drei Zugaben - und das war's dann. Immerhin: Diejenigen, die auf den heillos verstopften Parkplätzen geparkt hatten, sind wahrscheinlich noch immer nicht zu Hause. Wird wohl in die Annalen eingehen als das schlechtestorganisierte Konzert aller Zeiten.
Foto: www.bonjovi.de

5/16/2008

Lange Durststrecke, tolle Literatur

Ich kann es nicht oft genug sagen: Von den dutzenden Büchern, die ich mir jedes Jahr zu Gemüte führe, kann ich letztlich nur eine Handvoll wirklich empfehlen. Besonders in den letzten Monaten hat mich kein Buch so wirklich überzeugt und mein Frust stieg stetig. Nach dieser langen Durststrecke war "Seven Types of Ambiguity" von Elliot Perlman (deutscher Titel: "Sieben Seiten der Wahrheit") ein echter Segen. Ein sehr gelungenes Stück Literatur rund um eine, nun ja, auf die schiefe Bahn geratene Beziehung. Die Vorfälle werden aus sieben unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was immer wieder neue Horizonte eröffnet. Sehr empfehlenswert! Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

4/15/2008

Akademietheater: vom Regen in die Traufe

Und wieder mal ein Reinfall, diesmal im Wiener Akademietheater: Das Stück "Motortown" des erfolgreichen britischen Dramaturgen Simon Stephens hat mich völlig ratlos zurückgelassen. Ein traumatisierter Irak-Heimkehrer wirkt inmitten seiner eigenartigen Umgebung "normaler" als die meisten anderen (ein billiger dramaturgischer Kniff?). Das Ganze plätschert belanglos dahin - permanente Blicke auf die Uhr lassen sich nicht vermeiden. Dann ein plötzlicher Gewaltexzess und das war's. Als Draufgabe gab es akuten Brandgeruch im Theater, einen Lärmpegel wie bei einem Schulausflug und mehrere läutende Handys. Schöne alltägliche Theaterwelt in Wien.

3/29/2008

Theaterfrust in Paris

Hiiilfe! Ich hielt es für eine hervorragende Idee, mir mit zwei netten Leuten während meines Paris-Aufenthalts ein Stück von Eric-Emmanuel Schmitt namens "La tectonique des sentiments" anzusehen - gleich um die Ecke von den Champs-Élysées. Was kann da schiefgehen? Leider so ziemlich alles. Das Stück an sich ist eine Katastrophe: Da biegen sich die Theaterbalken vor lauter Oberflächlichkeit und Banalität und himmelschreienden Klischees (die toughe Politikerin und zugleich zutiefst unsichere Frau, die liebe Prostituierte & Co.). Die karikaturhaft wirkenden Figuren garnieren das Ganze noch mit doofen Witzchen und verzichtbaren kleinen Tanzeinlagen. Die Inszenierung ist extrem konventionell und die Schauspielleistung zum Teil bestenfalls mittelprächtig. Ach ja, es geht um Beziehungskiste. Selten hat jemand ein so spannendes Thema so misslungen auf die Bühne gebracht. Das Stück wirkt wie direkt aus einem Creative Writing-Seminar für noch sehr unbeholfene Dramaturginnen und erinnert in seinem überbordenden Pathos frappierend an Telenovelas. Immerhin war der anschließende Gin Tonic gut...

3/06/2008

Literarisch grauenvoller Jahresbeginn

Schrecklich, was mir das neue Jahr ganz am Anfang literarisch zu bieten hatte: einen Roman des französischen Erfolgsautors Marc Levy. Nachdem er seit Jahren auf den Bestseller-Listen ganz oben ist, fand ich die Zeit gekommen, auch mal was von ihm im Original zu lesen. Gesagt, getan: "La prochaine fois" (deutscher Titel: "Bis ich dich wiedersehe") hat alle Negativ-Erwartungen locker getoppt. Das Buch gehört zum Schlechtesten, was ich bisher gelesen habe (und das ist eine ganze Menge). Ich war so wütend, dass ich oft drauf und dran war, das Buch in die Ecke zu pfeffern. "La prochaine fois" bietet eine hanebüchene Liebesgeschichte mit absurden übernatürlichen Elementen, komplett unglaubwürdige Charaktere, lächerlich banale Dialoge und Klischees en masse. Sehr empfehlenswert für Fans von Arztromanen. Ansonsten: Bitte unbedingt die Finger davon lassen. Eine ausführlichere Rezension gibt es hier.

Konzert statt Theater?

Nach berufsbedingter Pause hat mich mein Blog wieder! In der Zwischenzeit konnte ich auch wissenschaftlich einwandfrei nachweisen, wo denn die ganzen hochgebildeten, kulturbeflissenen und zivilisierten Leute sind, die ich im Theater immer schmerzlich vermisse: Sie gehen ins Konzert. Kürzlich war im bei Konzerten im Wiener Musikverein und auch im Konzerthaus. Bei beinahe dreistündigen Konzerten läutete kein Handy, es wurde nicht getuschelt, keiner haute mir die Knie ins Kreuz. Gehüstelt wurde ausschließlich dann, wenn applaudiert wurde, also zwischen den einzelnen Musikstücken bzw. Sätzen. Fehlt nur noch, dass ich für die Musik eine ähnliche intensive Passion entwickle wie fürs Theater und für die Literatur und schon steht dem grenzenlos zivilisierten Kunstgenuss nichts im Weg. Wobei ich auch kräftig dazu beitragen würde, den Altersschnitt im Konzertsaal zu drücken. Jung und hip sind allerhöchstens die Musikerinnen auf der Bühne. Übrigens: Das schöne Bild stammt von amenove/flickr.com