7/29/2008

Die Millennium-Trilogie, Teil 1

Genau vier Tage hat meine Literatur-Abstinenz gedauert, in denen ich unter anderem die zentimeterdicke Sonntagsausgabe der "New York Times" studiert habe. Danach: 688 Seiten Thriller von Stieg Larsson - "Verblendung" ist der erste Teil der mittlerweile im deutschsprachigen Raum recht bekannten "Millennium"-Trilogie. Spannende, kurzweilige Lektüre, wobei ca. die ersten 400 Seiten ohne Gewalt auskommen - aber dann wird es zum Teil heftig. Mikael Blomkvist, ein vorübergehend in Ungnade gefallener Enthüllungsjournalist, soll das Rätsel des Verschwindens der Großnichte eines alten Industriellen klären. Die Entdeckungen, die er wider Erwarten macht, sind ganz furchtbar. Gemeinsam mit Lisbeth Salander, die sich auf Umwegen bei seinen Recherchearbeiten zu ihm gesellt, stellt er ein sehr außergewöhnliches "Ermittlerpaar" dar: Hier der renommierte, wenngleich etwas angeschlagene Journalist, da das leicht asoziale Genie mit dunkler Vergangenheit. Gut strukturierter Thriller, falsche Fährten, gute Entwicklungen, sehr gute Unterhaltung. Hier geht es zur ausführlichen Rezension.

7/23/2008

Literatur-Overkill

Also das gab es bei mir wirklich noch nie - dass ich der Literatur, zumindest vorübergehend, überdrüssig bin. Ohne einen neuen Weltrekord im Viel- und Schnellesen aufstellen zu wollen, habe ich hier im Urlaub in den USA in den ersten 2 Wochen stolze 9 Bücher mit insgesamt geschätzten 2.000 Seiten gelesen: den neuen Martin Suter, den neuen T.C. Boyle, ein gelungenes Sozialporträt über Kolumbien, einen misslungenen Thriller von Michael Collins als Reiselektüre, meinen erster Roman von Anna Quindlen, "Ich und Kaminski" von Daniel Kehlmann, einen im Milieu der Sprachwissenschaft angesiedelten Krimi, "Forgive me" von Amanda Eyre Ward und "Zwei von zwei" von Andrea de Carlo. Aber wie ich mich kenne, halte ich nach wenigen Tagen Pause bereits das nächste Buch in Händen, voraussichtlich: "Verblendung" von Stieg Larsson. Ich werde berichten.

7/11/2008

In eigener Sache: verfilmte Kurgeschichte

Nachdem schon zahlreiche Schülerinnen im Deutschunterricht mit meinen Kurzgeschichten mehr oder weniger beglückt werden (und mich regelmäßig um die Interpretation meiner eigenen Texte ersuchen), erlebt eine Kurzgeschichte von mir nun den Sprung weg vom Papier: Ein Kurzfilm, basierend auf meinem Text "Ich, mein Nachbar, ich" von Bernhard Bornatowicz, ist bereits fixfertig im Kasten. Der Film trägt den Titel "Mein Nachbar" und sieht im Trailer schon mal sehr professionell und vielversprechend aus. Glückwunsch an alle Mitwirkenden! Bei der Premiere kann ich leider nicht dabei sein, weil ich derzeit in den USA bin - freue mich aber sehr darauf, den ganzen Film zu sehen. Weitere Infos in Bälde in diesem Blog.

7/10/2008

Frauenfeindlicher Shakespeare?

Diesmal melde ich mich aus den USA, wo meine ebenso literaturbegeisterte Zwillingsschwester und ich in Cedar City/Utah das alljährliche Shakespearean Festival besucht haben. Gesehen haben wir "Two Gentlemen of Verona" und "Taming of the Shrew". Bei letzterem Stück bekam ich Aggressionsschübe - das Stück handelt von der "Zähmung" einer widerspenstigen Frau zu einem unterwürfigen Schuhabtreter, der sich nichts Schöneres vorstellen kann, als ihrem "Herrn", "Monarchen" und "Gott" zu dienen. Jeder Feministin kommt hier die Galle hoch. Schon klar, dass im 16. Jahrhundert der Feminismus noch nicht erfunden war, dennoch: Es wäre angebracht, dieses höchst unzeitgemäße Stück von den Bühnen dieser Welt zu verbannen. Besonders in der stark überzogenen, mit Klamauk-Elementen durchzogenen Inszenierung, die in Utah auf die Bühne durfte.