4/30/2007

Die unerträgliche Qual der Lektüre: Marisha Pessl

Marisha Pessl ist bildhübsch (siehe Foto), ist laut diverser Medienberichte zuckersüß und gibt sich gleichzeitig sehr bedeckt über die eigene Person. Alles an ihr scheint perfekt zu sein. Sie wohnt im schicken New Yorker Tribeca, hat mit 25 einen Investmentbanker geheiratet, hat zwei Katzen namens Hitchcock und Fellini. Marisha Pessl scheint keine Makel zu haben - außer den, dass sie in meinen Augen der Welt ein fast unzumutbares Werk beschert hat.
Selten habe ich die Lektüre eines Buches als so unerträglich empfunden wie bei diesem Erstlingsroman mit dem mysteriösen Titel "Special Topics in Calamity Physics". Auf über 500 Seiten präsentiert Pessl eine völlig überbewertete, bestenfalls peripher interessante und grobschlächtig konstruierte Coming-of-Age-Geschichte, die in einem karikaturhaften Kriminalfall gipfelt. Dieser Roman ist ein ernstzunehmender Kandidat für die „Enttäuschung des Jahres 2007“. Hier geht's zur ausführlichen Rezension.

4/24/2007

Mein Debüt als Literaturkritikerin

Die Wiener Hauptbibliothek war gestern Schauplatz einer erstmals vor Publikum ausgeübten "Tätigkeit" meinerseits: plaudern über Literatur. Anlässlich des ersten "Readers' Round Table", der in Zukunft monatlich stattfinden soll, tat ich meine sehr positive Meinung zu Daniel Glattauers "Gut gegen Nordwind" kund. Und verteidigte den Roman auch gleich gegen nicht unscharfen Gegenwind aus den Reihen der anderen Expertinnen am Podium. Allzu leichte Kost, lediglich die Anbahnung eines Seitensprungs? Das sehe ich mitnichten so. Ich finde, mit diesem E-Mail-Roman ist dem Autor ein bestechendes Sittenbild über weibliche und männliche Gefühlswelten und eine treffende Bestandsaufnahme von Beziehungen in der schönen neuen EDV-dominierten Welt gelungen. Eine ausführliche Rezension gibt's hier.

4/10/2007

Andrea De Carlo und mein Liebeswille

Gleich vorweg: Ich liebe Andrea De Carlo - und das aufgrund eines einzigen Buches, nämlich dem grandiosen "Wir drei". Seit damals warte ich geduldig auf einen Grund, um Andrea De Carlos Literatur noch mehr zu lieben. Das macht er mir allerdings nicht leicht. Auch sein neuester Roman "Wenn der Wind dreht" ist nicht unbedingt dazu angetan, meine Leidenschaft in neue Höhen zu befördern. Die Geschichte ist zwar spannend - Mailänder Yuppies treffen auf Aussteiger-Kommune am Land - und die Dialoge gut gelungen, dem Ganzen fehlt aber Tiefgang, um längerfristig in Erinnerung zu bleiben. Vielleicht nehme ich einfach wieder mal "Wir drei" zur Hand. Hier klicken, um eine ausführliche Rezension über den neuen Roman von Andrea De Carlo zu lesen.

4/06/2007

Doris Dörrie: Skurriles Hollywood-Land

Doris Dörries neuer Roman "Und was wird aus mir?" liest sich in der ersten Hälfte rasant und vereint alle Vorzüge dieser Autorin - vor allem ihre spitze Feder und ihr Gespür für Zwischentöne. Quintessenz: Ehemals erfolgreicher deutscher Regisseur in Hollywood ist schon lange nicht mehr das, was er einmal war. Nur bei den jährlichen Besuchen seiner ekelhaft pubertären Tochter gaukelt er ihr die Welt des Reichtums und des Luxus vor. In der zweiten Hälfte des Romans kippt die Handlung ins allzu Skurrile, alles läuft aus dem Ruder und die Glaubwürdigkeit bleibt völlig auf der Strecke. Schade! Eine ausführliche Rezension lesen Sie hier.