9/24/2008

Enttäuschende Madonna

Ihre Liedtexte sind natürlich keine lyrischen Meisterwerke, dennoch verdient die "Queen des Pop", die für mich die 80er-Jahre verkörpert, einen Eintrag. Nur leider einen negativen: Beim schlecht organsierten Mega-Konzert (ca. 50.000 Menschen) auf der Donausinsel kam überhaupt keine Stimmung auf. Madonna spulte ihre perfekt inszenierte Show mit viel Licht, Video und allerlei Schnickschnack lieblos und uninspiriert herunter, kommunzierte kaum mit dem Publikum, klammerte sich oft an eine Gitarre, auf der sie mühsam ein paar Griffe beherrschte. Die Gesangsleistung war mäßig und ich persönlich vermisste schmerzlich die Hits aus den Anfängen ihrer Karriere. Ein enttäuschendes Erlebnis, das auch noch mit der entsprechenden Botschaft auf der Videowall endete: Game Over. Ein altmodisches und persönlich vorgetragenes "good bye Vienna" wäre doch viel netter gewesen.

9/15/2008

Warum ich kündige

Jawoll, ich kündige - nicht meinen Job, das wäre doof, da ich ja Chefin und Angestellte in Personalunion bin (www.texterei.com). Nein, ich kündige mein langjähriges Abo der Zeitschrift "Brigitte". Schon länger störte mich, dass "Brigitte" zwar Chancengleichheit für Frauen predigt, gleichzeitig aber einen männlichen Chefredakteur beschäftigt. Erst durch die Lektüre von "EMMA" wurde mir bewusst, was ich abseits des Mainstream so verpasst habe - nämlich bissigen, forschen, feministischen Journalismus, ganz ohne Diäten, Kochrezepte und dutzende Seiten Werbung. Nur leider ist die "Brigitte" den "EMMAs" in Sachen korrekter Rechtschreibung meilenweit voraus. Hier zeigt sich wieder: Frau kann nicht alles haben. Übrigens: EMMA hat natürlich eine Chefredakteurin. Sie heißt Alice Schwarzer.

9/08/2008

Alice Schwarzer über Romy Schneider

Alice Schwarzer, eine meiner großen Heldinnen, war heute in Wien und las aus ihrer neu aufgelegten Biografie über Romy Schneider. Die Galionsfigur der Feministinnnen ist nicht nur eine Frau mit Überzeugung, ausgefeilter Rhetorik und Humor, sondern auch noch ausgesprochen sympathisch. Die laut Eigendefinition "meistangefeindete Frau Deutschlands" las aus ihrem Werk über Romy Schneider, eine äußerst widersprüchliche Persönlichkeit: liberal-feministisch und konservativ-unterwerferisch zugleich - eine "scheinbar moderne Frau", die letztlich, wie die Autorin meinte, an einer "Überdosis Weiblichkeit" scheiterte. Ein äußerst inspirierender Abend mit einer Frau, die Pionier- und Herkulesarbeit für die Gleichstellung von Frauen geleistet hat. Bitte weiter so! Heute Abend bin ich auch stolze Abonnentin von "Emma" geworden. Die signierte Ausgabe kommt in den Reliquienschrank.