1/21/2009

Weißbuch Frauen, Schwarzbuch Männer

Absolut hinreißend fand ich den Abend mit Sibylle Hamann, die Essays über die Benachteiligung von Frauen las und angeregt mit dem Publikum in der Bücherei Liesing diskutierte. Das von ihr gemeinsam mit Eva Linsinger herausgegebene "Weißbuch Frauen, Schwarzbuch Männer. Warum wir einen neuen Geschlechtervertrag brauchen" liefert das dazu passende statistische Datenmaterial. Da kann frau z.B. nachlesen, dass nur 4% der Männer in Väterkarenz gehen, dass erstmals die Mehrheit der Uni-Abschlüsse Frauen gehören und dass Männer genau dann am meisten Überstunden machen, wenn ihre Kinder klein sind. In der Diskussionsrunde plädierte die äußerst flotte und rhetorisch begabte Hamann für eine Neustrukturierung der Lebensarbeitszeit, für Teilzeit-Jobs für alle und für ein generelles Umdenken in der Leistungsgesellschaft, die meistens jene belohnt, die möglichst lange im Büro hocken. Absolut berechtigt auch die Forderung nach einer Erhöhung des Pensionsalters für Frauen. Ein gesellschaftliches Umdenken ist natürlich sowieso gefragt: Warum wird die Vereinbarkeit von Beruf und Karriere immer nur als Frauenproblem gesehen? Und warum werden Männer ausführlich dafür gelobt, was Frauen seit jeher wie selbstverständlich machen: sich um die Kinder kümmern, den Haushalt schmeißen etc. Es ist noch ein sehr weiter weg zur Gleichberechtigung von Mann und Frau...

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